Tori & Lokita
Tori & Lokita
Jean-Pierre Dardenne, Luc Dardenne, Frankreich, Belgien 2022, 88 Minuten
(franz. OmU)
Themen: Migration, Migrationsgesellschaft, Flucht/Geflüchtete, Jugend, Drogen, Kriminalität, Bürokratie
Unterrichtsfächer: Politik, Französisch, Sozialkunde, Ethik
FSK: ab 16 Jahre – empfohlen ab 16 Jahren
Zeitraum: Mo 27. – Fr 30. Januar 2025 | Montag bis Freitag
(jeweils um 9:00 Uhr und um 11:30 Uhr)
Tori und Lokita lernen sich auf ihrer Flucht von Benin nach Europa kennen. In Belgien angekommen hat Lokita mit zahlreichen Problemen zu kämpfen: sie muss Geld an ihre Mutter in Benin schicken, damit ihre Brüder dort die Schule besuchen können. Sie schuldet zudem den Schmugglern, die sie nach Belgien gebracht haben, noch Geld und hat keine Aufenthaltsgenehmigung. Tori hat als Minderjähriger seine Erlaubnis für den Aufenthalt bereits erhalten, während Lokita noch begründen muss, warum sie illegal nach Europa gekommen ist. Daher geben die beiden sich als Geschwister aus. Aber die Behörden sind sehr skeptisch und verlangen einen DNA-Test. In ihrer Hoffnungslosigkeit nimmt Lokita das Angebot von Drogenhändlern an, die sie für drei Monate wie eine Gefangene auf eine illegale Cannabis-Farm schicken, damit sie die Drogen bewacht – und dann später ihre Papiere erhält. In dieser schwierigen und gefährlichen Situation erhält Lokita nur von ihrem kleinen Freund Tori Unterstützung.
Die vielfach ausgezeichneten Regisseure kreieren in ihrem neuen Sozialdrama eine sehr realitätsnahe Ästhetik, um eine tragische Geschichte von Migrant*innen in Europa zu erzählen. Um die unsicheren Situationen der Figuren darzustellen, nutzt der Film zudem eine sehr starke Dramaturgie. Mit dieser Herangehensweise vermeidet der Film die üblichen Klischees über Migrant*innen und wirft einen scharfen Blick auf die Gesellschaft und deren Verhältnis zu jugendlichen Geflüchteten. Wie der Titel des Films sagt, stehen die beiden Hauptfiguren im Fokus und die Geschichte ist sehr genau in Bezug auf die Figuren, ihre Wünsche, ihre massiven Probleme und ihre Handlungen aufgebaut. Die Kamera folgt immer den beiden Hauptfiguren und mit ihren freien und unruhigen Bewegungen kreiert sie eine nervöse Atmosphäre, welche sehr gut das Leben von Tori und Lokita nachempfinden lässt. Durch einfache Bildkompositionen, naturalistisches Schauspiel und realistische Darstellungen von Orten und Menschen wirken der Film und seine dramatische Geschichte sehr glaubwürdig. (Vision Kino)