Fabian oder der Gang vor die Hunde
Fabian oder der Gang vor die Hunde
Dominik Graf, Deutschland 2021, 186 Minuten
Themen: Literaturadaption, Großstadt, Berlin, Weimarer Republik, Demokratie, NS-Ideologie, soziale Ungleichheit, Ausbeutung, Liebe, Freundschaft, Identität
Unterrichtsfächer: Deutsch, Geschichte, Philosophie, Ethik, Politik, Sozialkunde, Psychologie
FSK: ab 12 – empfohlen ab 15 Jahren
Zeitraum: Mo 19. – Fr 23. Mai 2025
(jeweils um 9:00 Uhr und um 11:30 Uhr)
Berlin, 1931: Jakob Fabian wäre gern Schriftsteller, schlägt sich aber als Werbetexter durch. Nach Feierabend tingelt er durch Cafés, Varietés und Bordelle. Er ist eigentlich kein Lebemann, eher ein Beobachter des Sittenverfalls, manchmal bekümmert, immer neugierig, mit einem Herz für die Verlierer*innen der Großstadtwelt. Als er sich in die Referendarin Cornelia Battenberg verliebt, wird das Leben plötzlich lebenswert. Aber das Glück vergeht wie ein Funke: Fabian verliert seinen Job und muss zusehen, wie seine Freundin sich für eine Leinwandkarriere an einen Filmproduzenten verkauft. Als sich sein bester Freund umbringt, schlittert Fabian endgültig in eine persönliche Krise, die zugleich ein Spiegel der gesellschaftlichen Krise ist. Er kehrt nach Dresden zurück, wo seine Eltern ein beschauliches Leben führen. Beim Versuch, ein Kind vor dem Ertrinken zu retten, kommt Fabian selbst ums Leben. Sein Tod ist die bittere Pointe am Ende eines unaufhaltsamen Niedergangs.
Lakonisch, temporeich und voller Spitzen gegen eine überdrehte Großstadtgesellschaft – so erzählt Erich Kästner in seinem wichtigsten Roman die Geschichte von Jakob Fabian. Der Film übersetzt diesen neusachlichen, spöttisch-melancholischen Ton in eine Bildsprache, die mitten hinein führt ins Berlin um 1930: schnell und laut, getrieben von entfesselter Lust, erbärmlicher Armut und Gewaltausbrüchen. Eben noch eingetaucht in den Bilderrausch des Großstadtlebens, kommt der Film im nächsten Moment seinem Protagonisten sehr nah: Man hört seine inneren Stimmen, sieht aus großer Nähe zu, wie er mit seinem Kriegstrauma kämpft, an seinen persönlichen Enttäuschungen und den Verhältnissen leidet. (Visionkino

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